550 km Fahrt von Paderborn nach München zur Berufsschule haben ein Ende. In einer Feierstunde in München wurde Jessica Schlieper von der Paderborner Malermeister AHLE GmbH in München freigesprochen. Vertreter der Landesinnung des Bayerischen Vergolder- und Fassadenhandwerks sowie der Fachgruppe der Kirchenmaler in Bayern begrüßten die Junggesellinnen und –gesellen, deren Ausbilder und Gäste herzlich. „Ihr könnt stolz sein auf Euren Abschluss, denn Ihr spielt künftig dort, wo das Handwerk spielt. In der ersten Liga“ so der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Bernd Flassek. Jetzt tragen sie Verantwortung Bernd Flassek machte einen kurzen Ausflug in die Handwerksgeschichte, in welcher die Freisprechung auch "Lossprechung" oder "befreit sein" bedeutete. "Befreit sein“ hieß im ursprünglichen Sinn, dass die Auszubildenden am Tag der Lossprechung den Übungsraum verlassen und ihre Geschicke eigenständig lenken. In Lossprechung steckt auch das Wort „sprechen“. „Sprechen im Sinne von „bevormundet und damit mündig sein“ bedeutet auch, dass Sie von nun an die Verantwortung tragen für Dinge, die Sie entscheiden. Andere Auszubildende und Ihr Auftraggeber hören Ihnen künftig zu", meinte Flassek, bevor die Junggesellinnen und Jungesellen ihren "Führerschein fürs Leben" entgegennahmen. Für Jessica Schlieper bedeutet die Freisprechung das Ende einer einzigartigen Ausbildung. Für die Verwirklichung ihres Traumberufs hat sie lange Wege und immense Kosten in Kauf nehmen müssen. Als eine von bundesweit nur fünf Azubis hat sie sich im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Malermeister AHLE GmbH zur Maler- und Lackiererin für die Fachrichtung „Kirchenmalerei und Denkmalpflege“ entschieden. „ Etwas für die Nachwelt zu erhalten, ist einfach faszinierend“ so die frischgebackene Gesellin über ihren ausgefallenen Berufswunsch. Die überbetriebliche Ausbildung ist vertraglich vereinbarter fester Bestandteil der Berufsausbildung. Diese Institution konnte im Fall von Jessica Schlieper nur in München und Augsburg erfolgen, da es in ganz NRW keine Schule gibt, die diese Fachrichtung unterrichtet. Um Frau Schlieper ihren Berufswunsch zu ermöglichen, hat der Ausbildungsbetrieb AHLE viel Organisationsgeschick und Unterstützung geleistet. Dietmar Ahle, Geschäftsführer Malermeister AHLE GmbH und zugleich Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung bemühte sich um Lösungen, seiner Auszubildenden ihren Traumberuf zu ermöglichen. Er übernahm einen Großteil der entstandenen Kosten und stellte die logistische Seite sicher.
v. l. Bernd Flassak, Vorsitzender Prüfungsausschuss, Gesellin Jessica Schlieper Der konsequente Einsatz von Ausbilder und Auszubildende gab beiden am Ende recht. Jessica Schlieper hat ihre Ausbildung mit Erfolg bestanden und ist von der Malermeister AHLE GmbH unbefristet übernommen worden. Und auch der nächste Azubi bei AHLE für die Fachrichtung „Kirchenmalerei und Denkmalpflege“ steht schon fest. „Sich für die Menschen einzusetzen hat in unserem Haus eine hohe Priorität“ so Dietmar Ahle. Seit der Gründung des Familienunternehmens im Jahr 1922 gehört es zur AHLE-Firmenphilosophie, junge Menschen qualifiziert im Handwerk auszubilden. Die Malermeister AHLE GmbH feiert in diesem Jahr ihr 85-jähriges Bestehen. Jahr für Jahr haben Azubis hier erfahren dürfen, wie Handwerk gelebt wird: mit Engagement und Kreativität.
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